Hausgebärdensprachkurse
Gebärde mit mir,
- weil Gebärdensprache für mich zugänglich ist.
- weil ich dich so immer verstehen kann.
- weil ich mich so verstanden fühle.
- weil Gebärdensprache uns eine gleichberechtigte Kommunikation ermöglicht.
- weil Gebärdensprache mir Zugang zu Wissen schafft.
- weil ich mit Gebärdensprache mehr verstehe und besser lernen kann.
- weil Gebärdensprache meine sprachliche Entwicklung fördert.
- weil funktionierende Kommunikation unsere emotionale Bindung stärkt.
- weil Gebärdensprache für uns alle faszinierend ist.
- weil ich mit Gebärdensprache am Alltag uneingeschränkt teilhaben kann.
- weil mich Gebärdensprache selbstbewusst macht und stärkt.
Wozu braucht mein Kind Gebärdensprache?
Wenn Sie mit Ihrem gehörlosen Kind gebärden, geben Sie ihm die Möglichkeit, eine Muttersprache zu erlernen und sich unbeschwert auszudrücken. Nur durch eine bimodale Erziehung in Laut- und Gebärdensprache (DGS), steht Ihrem Kind die hörende und die gehörlose Welt offen. Kinder sind von Geburt an in der Lage, mühelos nicht nur eine, sondern sogar zwei oder drei Sprachen als Erstsprachen gleichzeitig zu lernen. Auch hörende Kinder profitieren von Gebärdensprache. Schon Babys können mit Hilfe der Eltern frühzeitig erste Gebärden lernen und somit ihre Bedürfnisse kommunizieren, bevor dies über Lautsprache möglich ist. Die Gebärdensprache schult die visuelle Wahrnehmung. Sie fördert zudem die Grob- und Feinmotorik und schult beide Hemisphären des Gehirns. Bei etwa 40% der Kinder mit Hörschädigung ist keine sichere Ursache der Hörschädigung festzustellen. In den restlichen Fällen kann eine Hörschädigung und/ oder Sprachentwicklungsverzögerung in Verbindung mit Syndromen oder anderer sog. Behinderungen oder Störungen auftreten. Dazu zählen u.a.:Trisomie 21
- gehäufte Schwerhörigkeit mit unterschiedlicher Ausprägung einhergehend mit verlangsamter Gesamtentwicklung plus weitere Symptome, sowie Auffälligkeiten im Erscheinungsbild
CHARGE-Syndrom
- Verlangsamte Gesamtentwicklung, einhergehend mit Hör-Seh-Schädigung plus weiterer Symptome
Waardenburg- Syndrom
- unterschiedlich stark ausgeprägte kongenitale Schwerhörigkeit mit Auffälligkeiten im Erscheinungsbild
Autismus-Spektrum-Störungen
- Auffälligkeiten bei der sprachlichen und nonverbalen Kommunikation, Probleme beim wechselseitigen sozialen Umgang und Austausch plus weitere Symptome
Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS)
- Störungen im Sprachverstehen und Schalllokalisation, trotz normaler Hörschwelle
Gehörgangsatresie, Dysplasie…etc.
- Schwerhörigkeit in Verbindung mit Fehlbildungen des äußeren Mittelohrs)
Wie läuft ein Hausgebärdensprachkurs ab?
Unsere Dozent*in besucht die Familie in der Regel zu Hause. Beim ersten Termin macht er*sie sich zunächst ein Bild der aktuellen Kommunikationssituation und den Bedürfnissen der Familie. Ausgehend davon wird der weitere Unterricht konzipiert, um dem Kind die Gebärdensprache bedürfnisorientiert und situationsangemessen und vor allem spielerisch beizubringen. Dabei berücksichtigen wir beispielsweise den Stand der Sprachkenntnisse, besondere familiäre Umstände und/ oder anstehende Ereignisse, wie z.B. Feiertage. Wir helfen Ihnen gern bei der Antragstellung!Kontaktformular
Folgen von sprachlicher Deprivation
Wenn ein Kind lange Zeit ohne ein funktionierendes Sprachsystem, also in sprachlicher Deprivation lebt, hat das hinsichtlich seiner kognitiven, sozial-emotionalen und psychosozialen Entwicklung weitreichende Folgen. Das Gehirn eines neugeborenen Kindes ist für den frühen Spracherwerb konzipiert. Der Spracherwerb erfolgt dabei natürlich und nebenbei. Vorausgesetzt, dass es ausreichend sprachlichen Input bekommt und die Wahrnehmung der jeweiligen Sprache nicht eingeschränkt ist. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um eine auditive oder visuelle Sprache handelt. Im Alter von etwa vier bis fünf Jahren nimmt die Plastizität des Gehirns allmählich ab. Damit ist das Leistungsvermögen des Gehirns gemeint, Verbindungen zwischen einzelnen Nervenzellen herzustellen und diese zu erhalten. Ein Kind, das zu diesem Zeitpunkt noch keine Sprache erworben hat (oft als "die kritische Phase" bezeichnet), läuft Gefahr, keine muttersprachlichen Sprachkenntnisse zu erwerben. Dadurch wird es hinsichtlich vieler verschiedener Entwicklungsebenen benachteiligt. Ohne gemeinsame Sprache ist die Kommunikation und Interaktion innerhalb der Familie gestört. Die Entwicklung einer stabilen sicheren Bindung zwischen Eltern und Kind ist nicht gewährleistet. Das Kind kann seine Bedürfnisse nicht klar kommunizieren und wird nicht verstanden. Ebenso versteht es die Kommunikationsversuche der Eltern nicht. Auch differenzierte Erklärungen, emotionale Rückmeldungen, wie Lob oder Trost, bleiben aus. Frühkindliche Kommunikationserfahrungen beeinflussen die Entwicklung von emotionalen Bindungen und die Entwicklung von Selbstwert und Identität. Kommt es dauerhaft zu Kommunikationsbarrieren und in Folge dessen zu Einschränkungen bei der Teilhabe am sozialen Leben, so manifestieren sich die damit einhergehenden Ängste, Isolation, Aggressionen und die Hilflosigkeit nicht selten in Form von psychischen Störungen. Laut einer 15-jährigen Längsschnittstudie von Wallis et. Al. (2004) gingen die psychischen Erkrankungen bei hörgeschädigten Kindern und Jugendlichen mit einer nicht funktionierenden Kommunikation im häuslichen Umfeld einher. Zudem zeigen Kinder mit sprachlicher Entwicklungsverzögerungen größere Impulsivität, weniger emotionale Selbstregulierung und verstärkt aggressives Verhalten, da sie über geringeres Emotionswissen verfügen und kaum in der Lage sind, ihre Bedürfnisse verständlich zu kommunizieren. Die Frustration durch die Sprachbarriere und Hilflosigkeit ist dementsprechend hoch. Vorschulkinder beginnen in der Regel ab einem Alter von etwa vier Jahren zunehmend ihre eigenen Denkprozesse zu reflektieren. Sie erkennen, dass Menschen falsche Annahmen haben können und sind in der Lage sich in deren Absichten, Gefühle und Gedanken hineinzuversetzen (Theory of Mind). Diese Fähigkeit ist ein wichtiger Faktor für das soziale Miteinander und die Empathiefähigkeit. Voraussetzung für das Entwickeln von Theory-of-Mind-Fähigkeiten ist jedoch ein reicher Wortschatz, um über das eigene Denken nachzudenken, in zwischenmenschlichen Interaktionen Erfahrungen zu Emotionen zu sammeln und sie dann gegenüber anderen Menschen benennen und ausdrücken zu können. Ohne funktionierendes Sprachsystem bleiben diese Fähigkeiten unterentwickelt. Mangelhafter oder fehlender Spracherwerb beeinflusst alle Lernprozesse, die zum Erwerb, Strukturieren und Abspeichern von Wissen gehören. Die gesamte kommunikative Erforschung der Umwelt und deren sprachliche Be- und Verarbeitung zwischen Eltern und Kind ist höchst eingeschränkt. Sprachliche Deprivation führt damit unweigerlich zu geringerem Wissen und schlechterer Gedächtnisorganisation in Vergleich zu Kindern mit bestehendem Sprachsystem. In der Schule ist gute Sprachkompetenz das Fundament für jeglichen Wissenserwerb. Eine gut entwickelte Erstsprache dient als Grundgerüst für den Erwerb weiterer Sprachen, neue sprachliche Regeln werden mit Rückgriff auf Bestehende abgeglichen und abgespeichert. Wenn das Grundgerüst fehlt, kann auch keine Alphabetisierung stattfinden. Laut einer Studie von Kritzer (2008) wirkt sich eine schlechte Eltern-Kind-Kommunikation zudem auch negativ auf die frühen mathematischen Fähigkeiten aus. Sprachliche Deprivation schmälert somit auch die späteren Bildungs- und Karrieremöglichkeiten des Kindes.DGS oder Lautsprache? -Beides!
Studien belegen, dass eine bimodale Erziehung in Gebärden- und Lautsprache für hörbehinderte Kinder optimale Entwicklungschancen bietet. Die Gebärdensprache fördert u.a. den Lautspracherwerb und die Lese- und Schreibkompetenz, d.h. die Kinder lernen besser lesen und schreiben.Hörtechnik - Wundermittel?
Bei der Versorgung eines Hörverlustes spielen viele verschiedene Faktoren eine Rolle:- Zu welchen Zeitpunkt der Hörverlust eingetreten ist.
- die Stärke des Hörverlustes.
- wann die Versorgung mit Hörgeräten oder Cochlea Implantate (CI) stattgefunden hat.
- die Qualität und Quantität der Sprech- und Hörförderung und die Individualität des Kindes.
Wie kann mein Kind Gebärdensprache lernen?
Ich biete individuell gestaltete Hausgebärdensprachkurse an. So können Sie mit Ihrem Kind in privater und vertrauter Umgebung spielerisch DGS lernen. Dabei richte ich mich ganz nach Ihren Bedürfnissen und zeitlichen Möglichkeiten. Mein Ziel ist es, zusammen eine gemeinsame kommunikative Basis zwischen Ihnen und Ihrem Kind zu schaffen.Wo kann ich einen Hausgebärdensprachkurs beantragen?
Den Hausgebärdensprachkurs für Ihr Kind können Sie einkommensunabhängig bei Ihrem Sozialamt im Rahmen der Eingliederungshilfe (SGB XII) beantragen. Durch die Eingliederungshilfe sollen Menschen mit Behinderung am gesellschaftlichen Leben teilhaben. Das Sozialamt kann Kosten für verschiedene Hilfen übernehmen.Wie können wir Eltern Gebärdensprache lernen?
Auch für Sie als Eltern gibt es die Möglichkeit einen Hausgebärdensprachkurs zu beantragen, damit Sie Ihrem Kind ein sprachliches Vorbild sein können. In diesem Fall erfolgt die Beantragung beim Jugendamt. Gern bin ich Ihnen bei beiden Antragstellungen behilflich! Zusätzliche Infos und Musteranträge finden Sie hier.Kontaktformular
Frühförderung
Was ist gebärdensprachliche Frühförderung?
Frühförderung ist Beratung und Begleitung der Eltern und eine ganzheitliche Förderung der gesunden Gesamtentwicklung Ihres Kindes. Hörgeschädigte Kinder wachsen in einer mehrheitlich hörenden Welt auf. Soll das Kind problemlos kommunizieren und sich gesund entwickeln, braucht es eine barrierefrei erlernbare Sprache – die Gebärdensprache. Nur wenn sich Kinder unbeschwert ausdrücken können, können Sie Selbstbewusst sein und eine eigene Identität aufbauen.Wo findet gebärdensprachliche Frühförderung statt?
Für Kinder mit Hörschädigung biete ich individuell zugeschnittene Frühförderung mit dem Schwerpunkt Gebärdensprache an. Der Spracherwerb erfolgt dabei ganz spielerisch. Ich arbeite bei Ihnen vor Ort in privater, vertrauter häuslicher Umgebung. Gemeinsam mit Ihnen und Ihrem Kind unternehme ich auf Wunsch auch Ausflüge, z.B. in den Zoo oder ins Theater. Natürlich alles nur nach Absprache mit Ihnen. Dabei liegt der Fokus auf Ihrem Kind, dem Erlernen der Gebärdensprache und dem Umgang mit der Hörschädigung. Gehörlose können alles – außer hören!Wie kann ich Frühförderung beantragen?
Die Finanzierung der Frühförderung ist bei Ihrem Sozialamt im Rahmen der Eingliederungshilfe (SGB XII) oder über das Persönliche Budget zu beantragen. Beides ist ebenfalls einkommensunabhängig. Die Höhe des Persönlichen Budgets ergibt sich aus dem individuellen Förderbedarf und wird genauso bei Ihrem Sozialamt/ Eingliederungshilfe beantragt. Sollte Ihr Kind bereits staatliche Frühförderung erhalten, können Sie einen Umwandlungsantrag stellen. Damit beantragen Sie die Umwandlung der Sachleistung Frühförderung in eine Geldleistung (Persönliches Budget). Somit können Sie Ihre*n Frühförder*in selbst wählen. Gern berate ich Sie zu diesem Thema und unterstütze Sie auch während der Antragstellung.Elternberatung
Vielleicht lesen Sie das jetzt nach dem auffälligen Neugeborenenhörscreening Ihres Babys oder nach einem beunruhigendem Kinderarzt-, oder HNO-Besuch. Vielleicht hat Sie eine Erzieherin im Kindergarten angesprochen, dass sie Hörprobleme bei Ihrem Kind vermutet. Vielleicht haben Sie auch selbst vermutet, dass Ihr Kind schwerhörig oder taub sein könnte. Egal wie: Sobald die Diagnose „Hörgeschädigt“ auf dem Tisch liegt, kreisen plötzlich viele verwirrende Gedanken und Fragen in Ihrem Kopf: „Was bedeutet das genau für das Leben meines Kindes und für uns als Eltern? Wie soll ich mein Kind erziehen, wenn es mich nicht hören kann? Wie können wir kommunizieren? Wo kann ich Hilfe bekommen?“ Ich helfe Ihnen gern und berate Sie…- beim Abbau von Unsicherheiten und Hilflosigkeit im Umgang mit der Hörschädigung Ihres Kindes.
- beim Aufzeigen von gemeinsamen Möglichkeiten und Wegen.
- als Vorbild für ein selbstbestimmtes, selbstbewusstes Leben mit Hörschädigung.
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Familientage
Zwischenmenschliche Kontakte sind eine wichtige Voraussetzung für die gesunde sozial-emotionale Entwicklung Ihres Kindes. Während der Familientagen können sich Eltern und Kinder, egal ob taub, hörend oder schwerhörig, begegnen und die wichtigste Zeit im Leben, die Familienzeit, unter Gleichgesinnten genießen. Ihr Kind hat so die Möglichkeit andere hörgeschädigte Altersgenossen kennenzulernen. Das Beisammensein im Spiel und in der Kommunikation von tauben, schwerhörigen und hörenden Kinder ist ein wichtiger Bestandteil des Sozialisation- und Inklusionsprozesses. Sie sind nicht allein! Sie als Eltern bietet der Kontakt untereinander einen Rahmen sich über Erfahrungen und Bewältigung von Sorgen und Probleme auszutauschen und zu gegenseitig zu unterstützen. Wie sieht das Programm an einem Familientag aus? Wir…- unternehmen Ausflüge
- veranstalten Thementage und Spielenachmittage
- basteln, backen oder kochen
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